Ins Dunkel

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Wolfgang Brandner; Das gefährlichste Raubtier an einem exotischen Thriller-Spielort. (DR) Fünf Frauen brechen im Rahmen einer Teambuilding-Veranstaltung zu einer Wanderung in den australischen Busch auf, nur vier von ihnen kehren verletzt, erschöpft und mit Erinnerungen beladen zurück. Polizeiermittler Aaron Falk, bekannt aus dem Vorgängerband "Hitze", muss die vermisste Alice, eine wichtige Kronzeugin, finden. Verirrt, verletzt, unterkühlt, hungrig ... rasch wird der Ausflug zum Überlebenskampf. Dass der Handyempfang schon als ähnlich wichtig wie Wasser und Nahrung eingeschätzt wird, verdeutlicht die Umgestaltung der Bedürfnispyramide. In einer solchen Extremsituation gehen alle für das Zusammenleben anerzogenen Verhaltensweisen verloren und alte Konflikte brechen auf. In Jane Harpers zweitem Roman dienen Witterung und Wildnis lediglich dazu, die unsichtbare Nabelschnur zur Zivilisation zu kappen, die wahre Bedrohung stellen die fünf füreinander dar. Die Rahmenhandlung um Aaron Falks Ermittlungen wechselt mit Rückblenden ab. Dabei wirken die jeweils aufeinanderfolgenden Passagen zusammenhanglos aneinandergereiht. Eine deutlichere Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hätte wesentlich zur Spannung beigetragen. Auch gelingt der Autorin kaum, mit der Schilderung der extremen australischen Umweltbedingungen die Nische im Thriller-Markt zu nutzen. Eine am anderen Ende der Welt angesiedelte Spielart der Redewendung vom Menschen als des Menschen Wolf - darauf könnten sich Liebhaber der Spannungsliteratur einlassen, sie müssen es aber nicht.